Um es gleich vorweg zu nehmen. Nein. Und zwar ziemlich entschieden. NEIN. Das ist nicht der Unterschied zwischen den beiden. Und wie so häufig ist es beim Reiten leider nicht ganz so einfach. Sonst würde es ja Fussball heißen ?.

Aber Ihr kennt mich ja nun auch schon ein bisschen und wisst, dass es mein großes Ziel ist, die Sachen möglichst einfach verständlich zu erklären, so dass Ihr es dann beim Reiten auch wirklich verwenden könnt.

Dafür habe ich Euch hier mal ein kleines Bildchen gebastelt, welches den Hauptunterschied knapp darstellt, denn die halbe und die ganze Parade bedeuten vor allem für Dein Pferd etwas anderes.

Bei einer halben Parade kannst Du ab jetzt immer an ein „Achtung-Schild“ denken. Denn eine halbe Parade setzt Du vor allem dafür ein, um die Aufmerksamkeit Deines Pferde zu erhöhen. Du sagst Deinem Pferd mit einer halben Parade also: „Achtung! Gleich möchte ich etwas von Dir“ oder „Achtung, ruhiger“ oder „Achtung, nimm Dein Hinterbein noch mehr mit“.

Bei einer ganzen Parade hingegen kannst Du ab sofort immer an ein Stopschild denken. Denn eine ganze Parade heißt für Dein Pferd immer HALT. Stop. Anhalten.

So, jetzt weißt Du bisher schon mal, wofür Du beide einsetzen kannst. Was halbe Paraden und ganze Paraden sind und vor allem wie Du sie reitest, möchte ich Dir sehr gerne jetzt erklären.

Halbe Parade

Zur halben Parade habe ich vor einiger Zeit mal ein ganz ausführliches Video gemacht. Du findest es, mit allen anschaulichen Erklärungen auf meinem YouTube Chanel.

Trotzdem möchte ich Dir die wesentlichen Teile auch hier nochmal ganz kurz beschreiben:

Was ist es?

Ein alter und einfacher Merksatz hierfür ist: „Hand, Kreuz, Wade  – das ist die Parade.“ Dieser Satz ist deshalb so gut, weil er ganz klar sagt, dass eine (halbe) Parade eben nicht nur eine Zügelhilfe ist, sondern dass sie daraus besteht, dass Du mit allen drei Hilfen gemeinsam und in abgestimmter Form auf Dein Pferd einwirkst.

Wozu reitest Du sie?

Das hatten wir oben schon. Zusammengefasst reitest Du halbe Paraden, um Dein Pferd aufmerksam zu machen, um Lektionen vorzubereiten oder um zum Beispiel einen Übergang zu reiten. Der Übergang kann dabei zwischen zwei Gangarten sein, also zum Beispiel vom Trab zum Schritt. Er kann aber auch innerhalb einer Gangart stattfinden, also in dem Du Dein Pferd zum Beispiel im Trab einfängst oder in dem Du zulegst.

Wie reitest Du sie?

Wichtig beim Reiten einer halben Parade ist, dass Du Dein Pferd vermehrt zwischen allen drei Hilfen einschließt. Es handelt sich bei einer halben Parade also das Zusammenspiel von Deiner Gewichts-, Deiner Schenkel- und Deiner Zügelhilfe. Jetzt merkst Du also schon, dass es bei einer halbe Parade eben nicht, wie leider häufig gesagt und auch verwendet, ausschließlich um eine Zügelhilfe geht, sondern um viel mehr! Wichtig ist vor allem, dass Du Deine vortreibende Gewichts- und Schenkelhilfe bei einer halben Parade aktiv einsetzt. Ein paar anschauliche Beispiele wie das geht, falls es Dir nicht völlig klar ist, erhältst Du wie gesagt im Video.

Im Umkehrschluss ist dann aber auch nicht sofort jede Zügelhilfe eine halbe Parade! Das isolierte Verwenden von „Schwammausdrücken“, „Abspielen“ oder „Rechts-links-locker machen“ hat also mit tatsächlichen halben Paraden nichts zu tun! Es handelt sich hierbei nur um den Versuch, durch die Verwendung von Zügelhilfen das Pferd mit seinem Hals und Kopf in eine bestimmte Position zu bringen. In Wahrheit ist das eine Manipulation des Pferdes. Sichtbar und erkennbar wird sie dadurch, dass der Rücken des Pferdes nicht mitschwingt und die Hinterhand nicht mehr locker unter den Schwerpunkt tritt.

In diese erwünschte äußere Form (siehe hierzu auch meine Videos zur Anlehnung Teil I  und Teil II) kommt das Pferd jedoch komplett von alleine, wenn korrekte halbe Paraden geritten werden. Also Paraden, die Du wirklich von hinten nach vorne entwickelst.

Ganze Parade:

So, was also ist denn nun der Unterschied im Reiten von halben und ganzen Paraden?!

Was ist es?

Die ganze Parade besteht immer daraus, dass Du mehrere (mindestens zwei) halbe Paraden hintereinander reitest. Dass Du also Dein Pferd durch das vermehrte Einschließen zwischen Schenkel, Gewichts- und Zügelhilfen zunächst aufmerksam machst. Mit der zweiten oder xten halben Parade führst Du dann im Anschluss die ganze Parade durch. Dein Pferd hält an.

Wozu reitest Du sie?

Wie schon gesagt ganz einfach. Immer nur zum Anhalten. Jegliches korrekte Halten wird durch eine ganze Parade erreicht.

Wie reitest Du sie?

Für die ganze Parade setzt Du Deine Gewichts- und Schenkelhilfen (= die vortreibenden Hilfen) genauso ein, wie für eine halbe Parade auch. Nämlich nach vorne treibend. Im Gegensatz zu den halben Paraden bleibt die Hand bei der ganzen Parade vielleicht einen Bruchteil länger „stehen“. Ich meine damit nicht mehrere Sekunden sondern eher mehrere Millisekunden. Das gilt übrigens für beide Zügelfäuste. Also sowohl rechts als auch links. Wichtig ist dabei jedoch: wirke nicht mit Deiner Hand rückwärts ein. Lass sie nur stehen.

Und ganz wichtig ist, dass Du sofort nachgibst, also entspannst, sobald Dein Pferd die Hilfen annimmt. Denn weder die ganze noch die halbe Parade dürfen „stecken bleiben“. Jegliches zuviel an halten – also an nicht nachgeben – wird Dein Pferd als rückwärts einwirken wahrnehmen und als Resultat Spannung im Rücken aufbauen oder mit dem Hinterbein nicht mehr unter den Schwerpunkt treten.

Also – auf der einen Seite ist es ganz einfach. Das eine bedeutet Achtung, das andere Stopp. Auf der anderen Seite besteht die Reiterei halt nicht aus einem Patenrezept mit einmal links zuppeln und rechts nachtreiben.

Um alles korrekt zu erfühlen hilft nur üben. Am besten immer wieder mit gutem Reitunterricht, denn: „Reiten lernt man nur durch Reiten“. Viel Spaß!

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