Zugegeben, das ist jetzt beim praktischen Reiten wirklich eher etwas für Fortgeschrittene. Aber wir wollen uns ja schließlich alle weiter entwickeln. Falls du also noch nicht so weit bist, Travers und Renvers praktisch zu reiten, ist es auf jeden Fall eine hervorragende gedankliche Vorbereitung. Und die Gedanken leiten ja schließlich unser Handeln ?.

Lösen oder versammeln Travers und Renvers?

Worum also handelt es sich bei Travers und Renvers? Beides sind Seitengängen und damit etwas komplett anderes als das Schenkelweichen. Der ungeübte Zuschauer verwechselt Seitengänge und Schenkelweichen gerne mal, denn beides geht ja irgendwie „seitwärts“. Während du Schenkelweichen nur in Stellung reitest, um dein Pferd zu lösen, sind Travers und Renvers versammelte Lektionen, die in Stellung und Biegung geritten werden.

Was ist die Basis von Travers und Renvers?

Die kleinen Schwestern von Travers und Renvers sind das „Schulter vor“ und das Schulterherein. Beim Schulter vor geht das Pferd in Stellung und Biegung auf insgesamt vier Hufschlaglinien. Das heißt, das man von vorne betrachtet jedes Bein sieht. Beim Schulter herein nimmt die Biegung des Pferdes zu, es geht nur noch auf drei Linien und somit ist von vorne das innere Hinterbein des Pferdes nicht mehr zu sehen (siehe Abbildung 1 und 2).

Wenn ich anfangs sagte, dass Travers und Renvers etwas für Fortgeschrittene ist so meinte ich damit auch, dass beides nicht nur allgemein, sondern vor allem auch im Rahmen der Seitengänge etwas für Fortgeschrittene ist. Wenn du also beide oder eines der beiden reiten möchtest, dann sollten sowohl du als natürlich auch dein Pferd schon recht sicher im Schulter vor und Schulterherein sein.

Wie sehen Travers und Renvers aus?

Nachdem du nun die Grundlagen verstanden hast möchte ich dir gerne noch erklären, wie beide Lektionen aussehen und was sie unterschiedet:

Beim Travers und beim Renvers ist dein Pferd in Bewegungsrichtung gestellt und gebogen. Beim Travers bleibt die Vorhand auf dem Hufschlag, während die Hinterhand nach innen geführt wird. Anders als beim Schulter herein sind jedoch im Travers immer vier Hufschlaglinien zu sehen. Wenn du dich nun fragst, wie weit die Hinterhand hineingeführt wird, so kannst du dir als Zahl zirka 30 Grad merken. Also flacher als das Schenkelweichen (siehe Abbildung 3).

Das Renvers wird auch als Konterlektion des Travers bezeichnet. Wie beim Travers ist im Renvers dein Pferd in Bewegungsrichtung gestellt und gebogen. Hierbei bleibt nun jedoch die Hinterhand auf dem Hufschlag und die Vorhand wird in etwa einer Abstellung von 30 Grad hereingeführt. Auch hier sind, von vorne betrachtet, alle vier Hufe in der Bewegung zu sehen (siehe Abbildung 4).

Oder für die Mathematiker unter uns 😉  noch mal anders erklärt: um ein Travers links zu reiten, nimmst du die gleiche Stellung und Biegung des Schulter hereins links und drehst dein Pferd einfach um 90 Grad mit dir als Mittelpunkt der Drehachse (siehe Abbildung 5).

Und um ein Renvers auf der linken Hand zu reiten, stellst du dir ein Schulterherein links vor und spiegelst es einfach. Während im Schulterherein auf der linken Hand also dein Pferd nach links gestellt und gebogen ist, wird es beim Renvers auf der linken Hand nach rechts gestellt und gebogen  (siehe Abbildung 6).

Oder noch einmal anders ausgedrückt. Dein Pferd ist beim Travers und beim Renvers in die absolut gleiche Richtung gestellt und gebogen. Nur dass du das eine auf der linken und das andere auf der rechten Hand reitest. Beim Travers sind also die Vorderbeine der Bandes näher, beim Renvers sind die Hinterbeine deines Pferdes näher an der Bande.

Wenn ich anfangs sagte, dass Travers und Renvers etwas für Fortgeschrittene ist so meinte ich damit auch, dass beides nicht nur allgemein, sondern vor allem auch im Rahmen der Seitengänge etwas für Fortgeschrittene ist. Wenn du also beide oder eines der beiden reiten möchtest, dann sollten sowohl du als natürlich auch dein Pferd schon recht sicher im Schulter vor und Schulter herein sein.

Die Hilfengebung und die Bewegungsrichtung beider Lektionen sind zwar identisch, das Renvers wird jedoch häufig als schwieriger wahrgenommen, da die Begrenzung durch die Bande entfällt. Somit ist es hierbei wichtig, dass du deine äußeren Hilfen sicher einsetzen kannst, um diese fehlende Begrenzung auszugleichen. 

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Wozu sind Travers und Renvers nützlich?

Du merkst also – die Grundage von Travers und Renvers ist immer das Schulterherein. Es ist also wirklich notwendig, dass ihr beide zunächst diese Lektion absolut verinnerlicht habt, bevor ihr mit Travers, Renvers und Traversalen beginnt. Nicht umsonst nennt man das Schulterherein auch die „Mutter aller Seitengänge“.

Aber wozu das Ganze? Neben der Dehnung der äußeren Körperseite deines Pferdes sind alle Seitengänge hervorragend dazu geeignet die Durchlässigkeit, die Geraderichtung und somit auch die Versammlungsfähigkeit deines Pferdes zu verbessern. Beim Travers und Renvers wird insbesondere das innere Hinterbein dazu angeregt vermehrt unter den Schwerpunkt zu treten und sich somit stärker zu beugen. Es nimmt also mehr Last auf, die Tragkraft wird trainiert und gefördert.

Schwungvoll lockere Seitengänge zu reiten macht wirklich wahnsinnig viel Spaß. Für mich gehören sie zu den Lektionen, bei denen ich am ehesten das herrliche Gefühl habe, mit meinem Pferd zu tanzen. Doch so toll es sich anfühlt wenn es gelingt, so knifflig ist es doch am Anfang, wenn weder Pferd noch Reiterin die Lektionen können. Aus diesem Grund solltest du beides zu Beginn wirklich immer nur gemeinsam mit einer Reitlehrerin erarbeiten. Aber es lohnt sich – viel Spaß dabei!

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Der Unterschied zwischen Travers und Renvers
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Schwungvoll lockere Seitengänge zu reiten macht wirklich wahnsinnig viel Spaß. Für mich gehören Travers und Renvers zu den Lektionen, bei denen ich am ehesten das herrliche Gefühl habe, mit meinem Pferd zu tanzen. Ich erkläre dir hier beide Lektionen mit Gemeinsamkeiten und Unterschieden.
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